Mietpreise in Bonn für Studentenwohnungen gestiegen
In Bonn sind seit 2010 die Mietzinsen für kleine Studentenwohnungen um etwa elf Prozent gestiegen. Bonn gehört damit zu den Spitzenreitern bei teurem studentischem Wohnraum. Kleine Wohnungen sind heiß begehrt: in Bonn und Köln gibt es mehr Studienanfänger als Inserate. Laut Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln steigt der Bedarf an kleinen Wohnungen somit überproportional. Entsprechend steigen die Preise, wie das IW für elf Universitätsstädte ermittelt hat.
Die Studie des IW zeigt, dass zwischen den Städten große Unterschiede herrschen. Beim Spitzenreiter München kostete das Wohnen in der Musterwohnung der Studie im Jahr 2015 ohne Nebenkosten rund 17 Euro/m2. Eine Wohnung mit gleichen Merkmalen kostete in Bonn rund 13 EUR/m2, in Bochum 8,50 EUR/m2. Insgesamt wird in der Studie deutlich, dass das studentische Wohnen in allen Städten seit 2010 teurer geworden ist. So gab es z.B. Preissteigerungen von rund 28 Prozent für Studentenwohnungen in Berlin.
Marktsteigerung für Studentenwohnungen höher als der Durchschnitt
Die Mieten für Studentenwohnungen sind damit insgesamt gestiegen, und sie steigen laut Studie auch schneller als für den Durchschnittsmarkt. So lag die Mietpreissteigerung für Berlin insgesamt zwischen 2010 und 2015 bei 24,5 Prozent, im für Studenten relevanten Marktsegment dagegen bei 28,1 Prozent. Auch in den meisten anderen Städten ziehen die Mieten für studentisches Wohnen überdurchschnittlich an. Lediglich in Frankfurt und Köln entwickelte sich der Markt für Studentenwohnungen unterdurchschnittlich bzw. parallel zum Gesamtmarkt. Hierfür könnte die Mietpreisbremse in den davon betroffenen Städten eine Rolle spielen.
Hohe Konkurrenz um Wohnungen auch in Bonn
Mietsteigerungen treffen Studenten besonders, da Studenten in der Regel von der Einkommensentwicklung abgekoppelt sind, so Voigtländer. Der Markt wird außerdem zunehmend enger. In Städten wie Köln, Berlin, Frankfurt und Stuttgart hat sich die Zahl der inserierten Wohnungen teilweise um mehr als ein Drittel reduziert, in München sogar noch deutlicher.
Insbesondere Studienanfänger kommen laut Studie kaum noch zum Zug. Zwar gibt es deutlich günstigere Zimmer in Studentenwohnheimen. Das geringere Angebot trifft durch den gleichzeitigen Anstieg der Studienanfängerzahlen aber auf eine höhere Nachfrage, sodass mehr Studenten um eine geringere Anzahl an Wohnungen konkurrieren. Ein vergleichsweise hohes Angebot an staatlich geförderten Studentenwohnungen gibt es zwar in Bonn, wo rund doppelt so viele private Wohnungsanzeigen pro Jahr den Wohnheimplätzen gegenüberstehen. In Köln kommen nur knappe 5000 Wohnheimplätze auf fünf Mal so viele Wohnungsanzeigen. Von den zu Verfügung stehenden Plätzen werden pro Jahr aber nur etwa ein Fünftel für die Erstsemester frei.
„Der Markt für Studentenwohnungen wird zunehmend enger“, so Voigtländer vom IW Köln. Es wird erwartet, dass die Großstädte noch weiter wachsen und insbesondere in Bonn hält die Bautätigkeit kaum mit. Abhilfe schaffen könnten private Studentenwohnheime, die preislich in der Mitte zwischen öffentlichen Wohnheimen und privatem Markt liegen. Jedoch gerade in Bonn ist der bebaubare Raum auch dafür sehr begrenzt.